Ein Magnet zieht kleine Männchen an.
Maureen Stum

Arbeitgeberattraktivität messen und steigern. So funktioniert´s

Der gesunde Obstkorb ziert die meisten Stellenanzeigen und auch ein Unternehmen ohne E-Bike-Leasing gibt es heute nicht mehr. Wenn es um die Arbeitgeberattraktivität geht, setzen viele Unternehmen auf angesagte Benefits oder orientieren sich am Wettbewerb. Das Ergebnis: Alle machen das Gleiche, Arbeitgeber werden austauschbar oder Benefits passen nicht zu den Werten des Unternehmens. Welche Faktoren die Arbeitgeberattraktivität beeinflussen und wie Arbeitgeber ihre Attraktivität steigern können, lesen Sie hier.

Wie kann man Arbeitgeberattraktivität messen?

Verschiedene Indikatoren liefern Anhaltspunkte für die Arbeitgeberattraktivität:

Niedriger Krankenstand: In der Zeitspanne von 2008 bis 2016 war ein moderater Anstieg der Krankheitstage zu beobachten. Im Jahr 2022 meldeten sich die Beschäftigten in Deutschland durchschnittlich 15,0 Arbeitstage krank. Der Anstieg im Vergleich zu 2021 (+3,8 Krankheitstage) dürfte unter anderem der Grippe- und Erkältungswellen geschuldet sein (Quelle).

„In physischen Berufen ist der Krankenstand höher als bei klassischen Bürojobs. Hat ein Unternehmen einen niedrigen Krankenstand, ist es aber ein Indiz für ein gesundes Betriebsklima“, weiß Stephan Seidenfad, bAV-Experte und Geschäftsführer der von Buddenbrock Unternehmensgruppe.

Niedrige Fluktuation: Kündigung, interner Wechsel oder Renteneintritt: Die Fluktuation von Beschäftigten kann verschiedene Gründe haben. „Eine Fluktuationsrate von unter fünf Prozent ist ein guter Indikator für die Messbarkeit von Arbeitgeberattraktivität. Ist die Fluktuationsrate zu hoch, kann das ein Warnzeichen für eine unzureichende Mitarbeiterzufriedenheit sein.“

Attraktivität für Bewerber: Es gibt Firmen, die proaktiv Bewerbungen erhalten. Es gibt aber auch Firmen, die große Schwierigkeiten haben, Planstellen zu besetzen. „Hierbei spielen strukturelle Themen eine Rolle. Wo ist der Firmensitz? Wie viele Wettbewerber gibt es? Ein attraktiver Arbeitgeber hat eine hohe Anziehungskraft für Bewerber.“

Hohe Diversität: Studien zufolge wird die Diversität in Unternehmen immer bedeutsamer. Besonders für junge Arbeitnehmer ist ein diverses Arbeitsumfeld wichtig. Diversität umfasst dabei die Dimensionen: Generationen, Kultur und Herkunft, Menschen mit Behinderung, Geschlechter, Religion und sexuelle Orientierung. Heterogene Teams treiben Innovation und Wissen voran. Durch die individuellen Stärken wird zudem unter anderem die Kreativität gefördert.

„Haben Unternehmen eine Überlastung an älteren Beschäftigten, könnte dies zu einem Nachwuchs-Problem führen. Ein unausgeglichenes Verhältnis mit zu vielen jungen Beschäftigten kann zu einem Erfahrungsdefizit führen. Natürlich beschäftigt ein Start-up tendenziell überwiegend junge Menschen. Ein Blick in die Beschäftigten-Struktur lohnt sich allemal.“

Karriereplan mit Zukunftsaussichten: Die berufliche Weiterentwicklung ist für viele Mitarbeiter ein wichtiger Antrieb. Fehlende Karrierechancen oder Aufstiegsmöglichkeiten führen schnell zur Unzufriedenheit oder zu Fluktuation. Vor allem für Millennials sind gute Karrieremöglichkeiten besonders bedeutsam. „Unternehmen sollten die Zukunftsaussichten klar und präzise aufzeigen. Das erzeugt eine starke Bindung zum Unternehmen.“

Kooperation im Team: Wo viele Menschen miteinander arbeiten, treten in der Regel Konflikte auf. „Reibereien zwischen verschiedenen Abteilungen, die über einen gesunden Wettbewerb hinausgehen, sind kontraproduktiv für eine gute Kommunikationskultur. Nur ein kooperatives Miteinander zwischen Vertrieb, Marketing, Finance etc. führt zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens.“

Eine profitable Gehaltsstruktur: Eine profitable Gehaltsstruktur passt zu den Einnahmen und Profit-Zielen eines Unternehmens und ist trotzdem fair gegenüber den Beschäftigten. „Die Gehaltsstruktur muss sich nicht immer auf dem höchsten Level befinden. Das kann unter Umständen dazu beitragen, dass Arbeitgeber Arbeitnehmer beschäftigen, die sich nicht mit den Werten und Ideen des Unternehmens identifizieren.“

Hohe Nutzung von Arbeitgeber-Benefits: Viele Beschäftigte nutzen die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge und der betrieblichen Krankenversicherung, das E-Bike-Leasing wird gut angenommen und auch das Cafeteria-Modell trifft auf großen Anklang: „Das spricht für die Effizienz eines Benefit-Systems. Eine unzureichende Nutzung oder der fehlende Überblick sprechen hingegen für schlecht ausgewählte oder nicht kommunizierte Benefits.“

Arbeitgeberattraktivität steigern: So kann es funktionieren

Wer die Bewerbungskosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig erhöhen möchte, muss seine Arbeitgeberattraktivität optimieren. Die Prüfung von Werten und Zielen ist die erste Maßnahme zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. „Die Benefits sollten zu den Werten und Zielen eines Unternehmens passen. Das Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist nachhaltig, passt aber nicht zu den Absichten der Beschäftigten eines Autotuners. Benefits funktionieren nur, wenn der Arbeitgeber es schafft, seine Belegschaft dafür zu begeistern.“

Die klare Kommunikationsstruktur ist eine Voraussetzung dafür. „Sind die Benefits einfach nur vorhanden? Oder kommuniziert der Arbeitgeber den Nutzen der Benefits an seine Belegschaft? Wenn der Arbeitgeber ein Problembewusstsein und einen leichten Zugriff schafft, haben Benefits einen Nutzen. Der Arbeitgeber kann dadurch soziale Verantwortung übernehmen.“

Lösen die Benefits Probleme, profitiert auch der Arbeitnehmer von den Zusatzleistungen. „Viele Benefits sind hip. Viel spannender sind Benefits, die ein Problem. Altersarmut kann beispielsweise mit der betrieblichen Altersvorsorge bekämpft werden. Rufen Arbeitgeber die Probleme der gesetzlichen Rente ins Bewusstsein der Beschäftigten und stellen sie ihnen auch direkt eine Lösung zur Verfügung, dann erzeugt diese Lösung Bindung.“

Es gibt darüber hinaus auch sinnstiftende Benefits. Ein bewusstes Nachhaltigkeitskonzept kann zum Beispiel eine grüne Betriebsrente enthalten, die in Infrastruktur und erneuerbare Energien investiert. „Auch das Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr oder das E-Bike-Leasing gehören zu den sinnstiftenden Benefits. Arbeitgeber sollten sich die Frage stellen, ob diese Benefits einen Anklang finden.“

Die besten Benefits funktionieren nur, wenn Unternehmen eine digitale Verwaltung haben. „Das schließt das Reporting mit ein. Wer nutzt was und wieso? Durch den Zugriff über eine App werden die Benefits parallel erlebbar.“

Die Steigerung Arbeitgeberattraktivität ist ein Marathon

Employer Branding, Messbarkeit der Arbeitgeberattraktivität, Steigerung der Arbeitgeberattraktivität: „Diese Themen funktionieren nicht auf der Sprintstrecke. Auch Copy-and-Paste beim Wettbewerb führt nicht zum Erfolg. Möchten Arbeitgeber nicht zum Mainstream gehören und mit ihren Benefits das Maximum erreichen, müssen sie geduldig sein.“ Die Zusammenarbeit mit einem Profi stärkt das Employer Branding und trägt dazu bei, dass Unternehmen Mitarbeiter binden und gewinnen.“

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Stephan Seidenfad

Geschäftsführer und Gründer Experte für die Themengebiete: bAV, Recht & Steuern, kAV, Digitale Lösungen und Absicherung

Stephan Seidenfad | von Buddenbrock

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