Das Wichtigste in Kürze
- Im Zuge des Europäischen Green Deals werden ESG-Kriterien zum Herzstück der Unternehmensstrategien und einer nachhaltigen Wirtschaft.
- ESG steht für Environmental, Social, and Governance und bezieht sich auf Kriterien, die Unternehmen nutzen, um ihre Leistungen in den Bereichen Umwelt, soziale Verantwortung und Unternehmensführung zu bewerten und transparent zu machen.
- Auch bei der Gestaltung von Unternehmensleistungen (Benefits) können Arbeitgeber ESG-Kriterien auf verschiedene Weisen berücksichtigen.
- Heut müssen laut aktueller Rechtslage vor allem größere, kapitalmarktnahe Unternehmen über ihre Nachhaltigkeit Bericht erstatten. In Zukunft werden aber immer mehr Unternehmen davon betroffen sein.
Was sind ESG-Kriterien?
ESG-Kriterien sind entscheidend für die Bewertung der nachhaltigen und verantwortungsvollen Geschäftspraktiken von Unternehmen und spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung langfristiger wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Werte. Hinter der Abkürzung steckt nicht nur eine EU-Verordnung, sondern eine zukunftsorientierte Idee:
Das „E“ steht für Environment und beinhaltet beispielsweise die effiziente Nutzung von Energie und Rohstoffen.
Das „S“ steht für Social und bezieht sich auf alle sozialen Themen, die innerhalb eines Unternehmens anfallen, zum Beispiel Aspekte wie Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Diversity oder gesellschaftliches Engagement.
Das „G“, steht für Governance und umfasst Aspekte der Unternehmensführung. Darunter fallen unter anderem Themen wie Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse. (Quelle)
ESG-Kriterien als Wegweiser für Nachhaltigkeit
Möchten Arbeitgeber zukünftig Mitarbeiter oder Investoren für ihr Unternehmen gewinnen, müssen sie sich auf die dynamische Entwicklung von Rahmenbedingungen einstellen. Die transparente Darlegung einer guten Nachhaltigkeits-Strategie signalisiert langfristige Stabilität und verantwortungsvolles Wirtschaften. „Investoren erkennen, dass nachhaltige Unternehmen oft besser für zukünftige Herausforderungen gerüstet sind. Das mindert das finanzielle Risiko und erhöht gleichzeitig das Potenzial für langfristiges Wachstum“, so Stephan Seidenfad, Geschäftsführer der von Buddenbrock Unternehmensgruppe. Eine PwC-Studie aus dem Jahr 2021 belegt diese Entwicklung. Hier gaben 79 Prozent der befragten Investoren an, dass ESG-Kriterien relevant bei ihren Investment-Entscheidungen seien. (Quelle)
Für Mitarbeiter spiegelt ein Engagement für Nachhaltigkeit die Werte und Ethik des Unternehmens wider, was zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und stärkeren Mitarbeiterbindung führt. Das Millennial Survey von Deloitte aus dem Jahr 2022 zeigt: Für 90 Prozent der Millennials spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine zentrale Rolle bei der Berufswahl. 16 Prozent geben sogar an, den Arbeitgeber aufgrund des Arbeitsumfelds und des fehlenden Umweltbewusstseins zu wechseln. Der Arbeitsmarkt bewegt sich. Neben Kundenreputation und Investorenattraktivität ist das Recruiting von neuen Mitarbeitern in Zeiten des Fachkräftemangels ein allgegenwärtiges Thema. (Quelle)
Die Auswirkungen der ESG-Kriterien für Unternehmen
„Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein soziales Anliegen, Regeln für die Umsetzung von modernen Unternehmensstrategien sind mittlerweile tief in der EU-Gesetzgebung verankert.“ Im Zentrum der Entwicklung steht die EU-Taxonomie, in der die ESG-Kriterien geregelt sind. Bei der Gestaltung von Unternehmensleistungen (Benefits) können Arbeitgeber ESG-Kriterien auf verschiedene Weisen berücksichtigen, um sowohl die Umwelt- und Sozialverantwortung als auch die gute Unternehmensführung zu fördern. Einige Beispiele für Benefits, die den ESG-Kriterien entsprechen:
Umwelt (Environmental)
- Umweltfreundliche Arbeitsplätze: Angebote wie moderne, energieeffiziente Büroausstattung, LED-Beleuchtung und smarte Klimaanlagen.
- Green Building Standards: Büroräume, deren Bebauung ökologischen Standards entspricht
- Nachhaltige Mobilität: Fahrkostenzuschüsse für umweltfreundliche Verkehrsmittel, Carsharing oder Fahrrad-Leasing-Angebote.
- Umweltbewusste Anreize: Nachhaltige Büromaterialien: Verwendung von umweltfreundlichem und recycelbarem Bürobedarf.
- Grüne Betriebsrente: Betriebsrente mit nachhaltigem und ESG-konformen Investment als Recruiting-Maßnahme und Beitrag zu einer nachhaltigen Welt. (Ausführliche Informationen zur grünen Betriebsrente)
Sozial (Social)
- Faire Arbeitsbedingungen
- Gesundheits- und Wellness-Programme: Angebote wie Fitnessstudio-Zuschüsse oder betriebliche Gesundheitsvorsorge, zum Beispiel im Rahmen einer betrieblichen Krankenversicherung.
- Flexible Arbeitszeiten: Möglichkeiten für Homeoffice, Gleitzeit oder Teilzeitmodelle zur besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.
- Absicherung der Arbeitskraft: Stärkung der finanziellen Sicherheit, zum Beispiel durch eine betriebliche Altersvorsorge oder eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung
- Gleichstellungsinitiativen: Maßnahmen zur Förderung von Gleichstellung, Diversität und Inklusion
- Soziale Projekte: Unternehmensweite Initiativen zur Unterstützung sozialer Projekte oder Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen.
Unternehmensführung (Governance)
- Transparente Kommunikation: Angebote wie regelmäßige Updates zur Unternehmensstrategie
- Leistungsbasierte Vergütung: faire und transparente Vergütungsmodelle
- Mitbestimmung: Beteiligung der Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen und Unternehmensstrategien.
Welche Unternehmen müssen esg-konform sein?
Die sogenannte Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine Weiterentwicklung des Corporate Social Responsibility Reports (CSR) und legt fest, welche Unternehmen über ihre Nachhaltigkeit Bericht erstatten müssen. Das sind laut aktueller Rechtslage vor allem größere, kapitalmarktnahe Unternehmen. Die Europäische Kommission möchte die Berichtspflichten jedoch bis 2026 stufenweise ausweiten. Dann fallen Unternehmen unter die Verpflichtung, die mindestens zwei der drei Kriterien erfüllen (Quelle).
- der Nachweis einer Bilanzsumme von > 20 Millionen Euro
- Nettoumsatzerlöse von > 40 Millionen Euro
- mehr als 250 Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt
„Der Green Deal besagt, dass die Europäische Union bis 2050 CO₂-neutral sein möchte. Früher oder später werden die ESG-Kriterien auch die Unternehmen tangieren, die heute noch nicht von den Spielregeln betroffen sind. Deshalb ist es vorteilhaft,