Vor eine Person auf dem Tisch befinden sich gestapelte Geldmünzen, deren Höhe nach rechts hin zunimmt.
Maureen Stum

Mehr Netto vom Brutto: die Alternativen zur Gehaltserhöhung

Gehaltserhöhungen steigern die Mitarbeitermotivation und -bindung. Besonders in Zeiten hoher Inflation sind sie für das Gros der Beschäftigten eine willkommene Unterstützung. Jedoch können sie für ein Unternehmen zur teuren Angelegenheit werden und auch bei Mitarbeitern droht mit Blick auf das Monats-Netto so manche Enttäuschung. Denn die tatsächliche Nettoerhöhung fällt für den Arbeitnehmer aufgrund steuerlicher und sozialversicherungsrechtlicher Abzüge oft geringer aus als gedacht. Der Arbeitgeber kann durch Alternativen die Gehaltserhöhung jedoch effektiver gestalten. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.

Die Herausforderungen der Gehaltspolitik

Eine Gehaltserhöhung von rund 200 Euro pro Monat kostet den Arbeitgeber, einschließlich Sozialabgaben, effektiv rund 240 Euro pro Arbeitnehmer. Bei 100 Mitarbeitern summiert sich dies auf eine beachtliche monatliche Investition von 24.000 Euro für das Unternehmen. Beim Arbeitnehmer selbst landen von dieser Erhöhung nur etwa 100 Euro netto. Von Effizienz kann bei diesem Modell keine Rede sein.

Die Diskrepanz zwischen der Investition des Arbeitgebers auf der einen und dem nur mäßigen Nettozuwachs des Arbeitnehmers auf der anderen Seite unterstreicht eine zentrale Herausforderung in der Gehaltspolitik. Unternehmen müssen daher die Kosten-Nutzen-Relation solcher Gehaltserhöhungen genau abwägen und mögliche andere Investitionsmöglichkeiten prüfen. Die Einbindung von Benefits als Alternativen zur Gehaltserhöhung kann eine effektivere Methode darstellen, ohne die finanzielle Belastung des Unternehmens unverhältnismäßig zu erhöhen.

Alternativen zur Gehaltserhöhung: effektive Modelle für Mitarbeitervergütung

Verträge zur Gesundheits- und Altersvorsorge sind beliebte Benefits und bieten Arbeitnehmern einen Mehrwert. „Arbeitgeber können die betriebliche Krankenversicherung pro Mitarbeiter mit bis zu 600 Euro pro Jahr bezuschussen. Der steuerfreie Höchstbetrag für Beiträge des Arbeitgebers zur betrieblichen Altersvorsorge beträgt acht Prozent der Beitragsbemessungsgrenze Renten (West)“, so bAV-Experte, Stephan Seidenfad. Der steuerfreie Höchstbetrag im Jahr 2024 liegt bei 7.248 Euro.

Sogenannte Sachbezüge bieten eine steuer- und sozialversicherungsfreie Alternative zu Barlohn und stellen eine zusätzliche Leistung zum regulären Gehalt dar. „In Deutschland ist der Sachbezug bis zu einem Betrag von 50 Euro pro Monat und Mitarbeiter steuer- und sozialversicherungsfrei möglich.“ Zu den gängigen Formen von Sachbezügen gehören unter anderem Essensgutscheine, Tankkarten, Gutscheine für Waren oder Dienstleistungen sowie Beiträge zu Fitnessstudio-Mitgliedschaften.

Auch die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Form der Absicherung, die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern als Alternative zur Gehaltserhöhung anbieten können. Sie gewährleistet finanzielle Unterstützung, falls ein Arbeitnehmer aufgrund von Krankheit oder Unfall dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben.

Alternativen zur Gehaltserhöhung: ein Beispiel

So könnte ein intelligenter Mix bei der Gehaltserhöhung aussehen:

Alter Arbeitnehmer: 40 Jahre

Gehaltserhöhung: 200 Euro (Kosten Arbeitgeber)

Kosten für Sozialabgaben: 20 Euro

Normale Gehaltserhöhung: 100 Euro aus dem Bruttoeinkommen

Arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge: 50 Euro

Sachbezug: 30 Euro

Betriebliche Krankenversicherung: 20 Euro

Fazit: Mehrwert durch Alternativen zur Gehaltserhöhung

Es gibt viele Modelle, Gehalt intelligenter zu erhöhen, als es bei der herkömmlichen Gehaltserhöhung der Fall wäre. Bei dem vorgestellten Modell erhält der Arbeitnehmer 80 Euro zusätzliche Kaufkraft, die sich aus der normalen Gehaltserhöhung von 50 Euro und der integrierten Benefit-Card im Wert von 30 Euro ergeben. Gleichzeitig fließen jeden Monat 50 Euro in die betriebliche Altersvorsorge, die mit Eintritt in den Ruhestand zu 28.000 – 30.000 Euro Kapital oder Rentenleistung führen (variierend je nach Einstiegsalter).

Auch eine Dynamisierung der Zusatzrente ist denkbar. Dann fließt mit jeder Gehaltserhöhung ein Teil in die Altersvorsorge. Parallel profitieren Arbeitnehmer von einer besseren Gesundheitsvorsorge durch die betriebliche Krankenversicherung oder von einer Absicherung für den Fall der Erwerbsunfähigkeit durch die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung.

„Indem der Arbeitgeber Alternativen findet und die Gehaltserhöhung clever gestaltet, kann er sparen und mit dem gleichen Einsatz für seine Mitarbeiter deutlich mehr bewirken. Gut kommuniziert entsteht so ein echter Mehrwert.“

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Stephan Seidenfad

Geschäftsführer und Gründer Experte für die Themengebiete: bAV, Recht & Steuern, kAV, Digitale Lösungen und Absicherung

Stephan Seidenfad | von Buddenbrock

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